Blog-Beitrag aus Bali: Freiwilliger Bennett Perchtold in Sushrusa Deaf School
Seit Anfang Oktober ist der Student Bennett Perchtold auf Bali und führt in der Sushrusa Deaf School Denpasar ein Berufsfeldpraktikum durch. Damit ist er der erste Freiwillige, der durch „Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen e.V.“ vor Ort die Arbeit in unseren Partnerprojekten kennenlernt und unterstützt. Im Rahmen von Blog-Einträgen berichtet er von seinem Aufenthalt.
Seit drei Wochen darf ich nun schon die Schüler*innen der Sushrusa Deaf School Denpasar bei ihrem Schulalltag begleiten.
Die Schule bietet rund 85 gehörlosen und stummen Kindern aus ganz Bali die Möglichkeit auf Bildung und das gemeinsame Lernen.
Vor meiner Ankunft war ich recht gespannt darauf, was auf mich zukommen würde und wie sich mein Alltag vor Ort gestalten würde. Die Unkenntnis der Gebärdensprache sowohl auf deutsch als auch auf balinesisch und die fehlende Vorstellung, wie der alltägliche Schulbetrieb vor Ort aussehen könnte, versetzten mich in einen Zustand zwischen Neugier und Respekt vor der Aufgabe.
An meinem ersten Tag wurde ich gleich unglaublich herzlich empfangen. Die Erwachsenen und Kinder an der Schule machten mir den Einstieg in den balinesischen Schulalltag sehr leicht. Ich verbrachte die nächsten Tage damit, in den einzelnen Klassen zu hospitieren und die Kinder kennen zu lernen. Gerade meine anfänglichen Bedenken bezüglich der Kommunikation waren nach zwei Stunden wie weggeblasen. Sowohl die Lehrer*innen als auch die Schüler*innen halfen mir mit viel Spaß und Enthusiasmus, die ersten Begriffe in der Gebärdensprache zu erlernen und mich schon etwas verständigen zu können.
Generell ist es schön zu sehen, mit welch´ großem Spaß die Kinder hier zur Schule gehen. Sie freuen sich über den Kontakt zu anderen gehörlosen Kindern und die Gelegenheit, ihre Sprache und in ihrer Sprache zu lernen. Der Besuch der Schule eröffnet ihnen ganz neue Eindrücke und Erkenntnisse und sie können täglich ihre Fähigkeiten mit viel Freude erweitern.
Die Schule für die gehörlosen Kinder auf Bali wird nicht von staatlicher Seite finanziert und unterstützt. Damit dieses wichtige Bildungsangebot möglich ist, ist die Schule auf Spenden und Unterstützung von Privatpersonen angewiesen.
Daher sind die Eltern sowie die Lehrkräfte auch außerhalb der Schulzeit sehr engagiert, dabei zu helfen die Schule bestmöglich zu unterstützen.
Dennoch fällt es ihnen alleine sehr schwer, genug Geld zu sammeln, um die Miete, die alle 5 Jahre ansteht, zu bezahlen und somit den Schulbetrieb weiterhin aufrecht zu erhalten.
Momentan hat die Schule die Kapazitäten für einen Kindergarten, 2 Grundschulklassen, sowie 3 Klassen in der Junior High. Die Kinder in diesen Klassen sind zwischen 4 und 16 Jahre alt.
Die Schulleiterin Raka Raka erzählte mir, dass sie sehr gerne auch Highschool Schüler*innen die Möglichkeit geben würde, hier zu lernen, dies jedoch räumlich momentan nicht möglich sei. Dafür wird ein neues Gebäude benötigt, wodurch es auch ältere Schüler*innen das Lernen hier an der Sushrusa Deaf School möglich wäre, um einen guten Bildungsabschluss zu erlangen.
Auch könnte man durch einen Neubau noch mehr Kinder an der Schule aufnehmen und unterstützen.
In der Zeit, die ich nun schon hier bin, merke ich, was für ein tolles und wichtiges Projekt die Sushrusa Deaf School ist und was es für alle beteiligen hier vor Ort bedeutet.
Damit das Projekt perspektivisch weiterhin bestehen bleiben und den Kindern weiterhin die Chance auf Bildung gegeben werden kann, brauchen sie also unsere Unterstützung 🙂 „
Fotos: Bennett Perchtold